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Provinz Hwarang

Hwarang ist die westlichste der südgorasischen Provinzen und grenzt im Süden an die Provinz Su, sowie im Osten an die Herrscherprovinz Da Xin. Im Nordwesten bietet die große Mauer Schutz vor der immer weiter vorrückenden Wüste Stygias, während sich im Nordosten das Gebiet Shazurs erstreckt.

Obwohl Hwarang offiziell zu den südgorasischen Provinzen und somit zum Herrschaftsgebiet des Drachensohnes zählt, unterscheidet es sich kulturell, sowie politisch von den anderen Provinzen des Reiches. Neben dem Hochgorasisch, welches auch hier als Verwaltungssprache gesprochen wird, spricht die Bevölkerung trotz aller „Zivilisierungsversuche“ seitens des Ministeriums für kulturelle Harmonie weiterhin die Sprache ihrer Vorväter aus der Zeit vor der Ankunft der Drachensöhne.

Sprache und Schrift

Die Sprache nennt sich einfach Hwarang. Ebenfalls im Gebrauch ist das alte Silbenalphabet, das nach wie vor der Hochschrift des Drachensohnes vorgezogen und bestenfalls aus pragmatischen Gründen um ein Paar Schriftzeichen ergänzt wird. Diese Silbenschrift nennt sich Hwarang-Gul und ähnelt in den Augen von Ausländern den anderen südgorasischen Schriften (auch jenen der autonomen Provinzen Sakura, Aka Tatsu, etc), wie ein Fasanen Ei dem Anderen. Wobei aufmerksame Beobachter die Existenz von vielen geschlossenen Kreisen ins Auge fallen dürfte, was diese Schrift damit einmalig macht in Südgorasia.

 

Geschichtliches & Mythologisches (aus den Schriften des Chronisten und Geschichtenerzählers Song Jin-Young)

Aus alten Aufzeichnungen der Hwarang geht hervor, dass es sich ursprünglich um ein Land handelte, dessen jetzige Lage nur den südlichsten Teil des damaligen Großreiches darstellte. Die Schriften belegen eine Ausdehnung nach Norden und umfasste die heutigen Gebiete von Stygia, Am Shar, Hyrkun und Cammorea, sowie Teile von Shazur, Nogamor und Boravia.

 

Über Jahrhunderte hinweg gab es diplomatische Beziehungen zum heutigen Herrschaftsgebiet des Drachensohnes, welches damals um ein vielfaches größer war als in der aktuellen Zeitepoche. Es gab einen regen Austausch von Handelsgütern, Kultur und natürlich hin und wieder einen Krieg.

 

Das alte Reich der Hwarang, welches den Namen Choyseon trug, wurde laut Überlieferung von zwei ehemals verfeindeten Königen von Reiternomadenvölkern gegründet und nach Generationen voller Übergriffe auf das gegnerische Herrschaftsgebiet durch eine Hochzeit beendet.

Bei einem diplomatischen Treffen der beiden Herrscher, bei welchem auch einige ihrer Kinder zugegen waren, verliebten sich die jüngste Tochter des Nördlichen Reiches und der älteste Sohn des südlichen Reiches ineinander. Ihre ungestüme Art, Ihr Mut und Ihre Fähigkeiten zu Pferde mit dem Bogen imponierten Ihm so sehr, dass er sie, abseits von Wachen und Diplomaten zu einem Wettstreit herausforderte.

Sie war Ihm, einem erfahrenen Krieger und Erbe des südlichen Reiches, mehr als ebenbürtig. Und so gingen beide in den folgenden Monaten immer wieder heimlich im Grenzland das Risiko eines Treffens und erneuten Wettstreits ein.

Ein Kriegerfürst des nördlichen Reiches, einer der engsten Vertrauten ihres Vaters, erfuhr von den heimlichen Treffen. Da er den ständigen diplomatischen Treffen und dem Waffenstillstand überdrüssig war, schickte er heimlich seine besten Fährtenleser auf ihre Spur, um den Sohn des südlichen Königs zu überwältigen und die Tochter des nördlichen Königs zu ermorden. In einer hellen Vollmondnacht nahmen Sie Ihn auf einem Felsvorsprung am Rande eines tiefer gelegenen Passes, trotz seines erbitterten und blutigen Widerstandes, gefangen und durchbohrten die Tochter mit einem Pfeil, der die Befiederung des südlichen Reiches trug. Sie stürzte von der Brüstung in den Abgrund und nur der Zufall - in Form eines schmalen Felsvorsprungs - bewahrte Ihren Körper davor, an den Felswänden des Passes zerschmettert zu werden.

Dem Kriegsfürsten wurde von seinen Fährtenlesern der gefesselte Sohn vorgeführt und der Fürst präsentierte dem nördlichen Herrscher den Gefangenen und behauptete, er hätte seine jüngste Tochter ermordet und den Pass hinab gestürzt.

Außer sich vor Wut, befahl der Herrscher, den Sohn in Ketten zu legen und schickte seine halbe Streitmacht aus, um den Pass abzusuchen.

In der Zwischenzeit spürte die tödlich verletzte Tochter, wie Ihre Lebensenergie sie mehr und mehr verließ. Sie wandte Ihr Antlitz zu den Sternen. Der volle Mond schaute tröstend auf Sie hinab. Im Geiste sprach Sie ein Gebet, auf dass die Götter Ihren Liebsten erretten mögen. Verschwommen glaubte Sie einen Schatten zu sehen, der sich vor den Mond schob und da sank sie auch schon in die wohlige Umarmung der Bewußtlosigkeit, und der Schmerz, der Ihren gesamten Leib unaufhörlich in pulsierenden Wellen durchströmte, endete schlagartig. Sie hatte das Gefühl, zu schweben und dachte daran, dass sie bald wieder mit ihren Ahnen vereint sein würde. Der letzte Gedanke, bevor Ihr Bewusstsein gänzlich entschwand, galt Ihrem Liebsten, der Ihr bald folgen würde.

Die Krieger des nördlichen Königs suchten den gesamten Pass und die umliegenden Berge ab. Aber sie fanden nur einen zerbrochenen Pfeil mit Befiederung des südlichen Königreiches, der in dem blutigen Umhang der Tochter steckte.

Der König des Nördlichen Reiches ließ einen Boten eine Kriegserklärung an den südlichen Herrscher überbringen und forderte ihn zur Schlacht. Mit Genugtuung vernahm der verräterische Vertraute des nördlichen Königs, dass dieser den Sohn des südlichen Königs im Morgengrauen hinrichten lassen würde.

Geister, Dämonen und niedere Götter stritten um die Seele der Tochter, welche aus ihrem Fieberwahn aufschreckte und einen Teil des bitteren Tees aushustete den Sie gerade geschluckt hatte. Sie schaute sichzitternd um. Über Ihr kniete die die ausgemergelte Gestalt eines alten Wanderers. Er lächelte freundlich und seine hohen Wangenknochen und der spitze, viel zu lange Schnurrbart, verliehen Ihm unter dem breiten Reisstrohhut im Schein des kleinen Lagerfeuers, ein befremdliches, aber keinesfalls beunruhigendes Äußeres. „Trink Mädchen, ich habe Deine Verletzungen behandelt und der Tee wird Dir gut tun. Die Ginsengwurzel habe ich selbst in der Nacht des Mondfestes auf dem höchsten Berg des Reiches geerntet. Und bewege Dich bitte mit Bedacht, schließlich wollen wir doch nicht, dass ich die Nadeln nicht mehr wiederfinde, weil Du sie Dir mit einer arglosen Bewegung zu tief in den Leib gebohrt hast!“ Er schnickte mit dem Zeigefinger mehrfach gegen eine haarfeine silberne Nadel, die etwa ein halbes Cun über ihrer Kniescheibe steckte und ein wohliger Schauer fuhr Ihr von dieser Stelle bis unter die Schädeldecke. Der schwere Duft von brennendem Beifußkraut ließ sie husten und sie sah die großen Nadeln mit den Moxaköpfen, die Ihre Hitze in die Einstichstellen unterhalb Ihrer Schlüsselbeine leiteten und ihre schmerzenden Muskeln lockerten. Ehe das Mädchen etwas erwidern oder protestieren konnte, zwirbelte die seltsame Gestalt eine weitere silbrig glänzende Nadel innerhalb eines Wimpernschlags in die Haut zwischen ihrem Großen Zeh und seinem Nachbarn, woraufhin der Schmerz in diesem Bein gänzlich verebbte.

Sie trank einen weiteren Schluck des scheußlichen Gebräus und spürte, wie neue Energie ihre Meridiane durchströmte. Jeder Schluck fühlte sich an wie eine Welle heißen Wassers, die am Ufer des Südmeeres über die Felsen hinwegspülte.

Sie blickte sich um und sah Ihre Kleidung und ihren Bogen samt Pfeilen, alles fein säuberlich aufgereiht nahe dem Feuer. Sie versuchte zu sprechen doch ihre Stimme versagte. Ein Blick unter Ihre Decke zeigte oberhalb ihrer rechten Brust nur noch eine winzige Narbe, dort wo der Pfeil Sie durchbohrt hatte. Wie war das möglich?

Deine Zeit ist noch lange nicht gekommen, Mädchen“ beantwortete er die Frage, die Sie nur gedacht hatte und schüttete etwas Erde über die Flammen, um sie zu löschen. „Aber Sie wird bald Deinen Liebsten einholen, wenn Du Dich nicht beeilst.“ Er entfernte alle Nadeln so schnell er sie gesetzt hatte und seufzte: „Ich hätte gern mehr Zeit für Deine Behandlung gehabt, aber ich fürchte, diesen Luxus können wir uns jetzt nicht leisten.“ Er schaute nachdenklich auf das kleine dünne Stück Leder, auf welchem sich die Nadeln ausbreiteten und kratzte sich am Hinterkopf. „Ich war mir sicher, ich hatte 24 Nadeln gesetzt, nicht bloß 22.

Rasch schlüpfte Sie in Ihre Kleidung, schulterte den Pfeilköcher und ergriff den kunstvoll gearbeiteten, geschwungenen Hornbogen. Sie blickte zu dem Fremden auf, der sich auf einen einfachen, knorrigen Wanderstab stützte und nahm ein silbriges Schimmern wahr, dass sich über seine Haut hinweg zog. Seine Augen hatten eine unbeschreibliche Tiefe und es war als würde sie direkt in den Sternenhimmel schauen. Sie schienen auf eine wunderbare, friedvolle Art zu glitzern. Sie wollte sich bedanken, doch der fremde winkte ab: „Geh Mädchen, vor Dir und Deinem Ehegatten liegen noch viele große Aufgaben. Ihr seid sehr wichtig für das Leben, wenn in einer fernen Zeit die Finsternis erneut über die Welt herein bricht.“ Und fügte noch eilig hinzu: „ Ach ja, falls Du noch die fehlenden Nadeln finden solltest, dann heb sie für mich auf! Eine solch feine Qualität ist schwer zu finden!“

Erschrocken blickte Sie nach Westen, als Sie das Dröhnen von Kriegstrommeln und Hörnern vernahm. Sie wandte sich kurz zu dem Fremden um, um sich zu verabschieden, doch dieser war verschwunden, als hätte es ihn nie gegeben. Einzig der Rest einer alten Feuerstelle war noch auszumachen, die aber schon seit langem erkaltet sein musste. Einen Augenblick verharrte Sie, dann packte Sie den Bogen fester, wirbelte herum und rannte gen Westen, so schnell ihre Beine sie trugen.

Die Armeen standen sich bereits gegenüber, als Sie das auserkorene Schlachtfeld erreichte. Hörner erklangen, Trommeln dröhnten und haßerfüllte Rufe und Schreie zerstörten die Stille des anbrechenden Tages.

Von einem Hügel aus konnte Sie ihren Liebsten sehen, wie er gefesselt vor dem Verräter kniete, der ein großes, häßliches gebogenes Schwert in beiden Händen hielt. Sie konnte die Worte nicht verstehen die zwischen Ihrem Vater und dem ihres Liebsten hin und her gebrüllt wurden, aber sie wusste, was sie zu bedeuten hatten. Sie schrie aufzuhören, doch ihre Worte gingen im nervösen Stampfen der Pferde und dem Geklapper der schweren Schuppenpanzer Ihrer Reiter unter.

Befehle wurden von den Generälen der Armeen an deren Truppen weitergegeben und Ihr Vater setzte sich an vorderster Front mit seinem Pferd, das in einen Prachtvollen Harnisch gehüllt war, in Richtung des gegnerischen Heeres in Bewegung, dicht gefolgt von seinen Kriegern, die Mühe hatten, mit Ihrem Herrn Schritt zu halten.

Sie begann zu rennen, wie Sie noch nie gerannt war. Ihre Lungen brannten wie Feuer, Tränen ließen sie beinahe erblinden, ihre Beinmuskeln pumpten und schienen kurz davor zu sein, einfach zu platzen.

Der Verräter hieb dem jungen Prinzen mit der Breitseite seines Schwertes ins Gesicht, dass dieser einige Meter den Hügel hinab rollte und reglos liegen blieb. Selbstgefällig lächelnd schritt der Verräter langsam ebenfalls hinab, um sein Werk zu vollenden.

Sie keuchte und stürmte in Richtung eines kleines Hügels auf dem ein toter Baum stand, der vor langer Zeit von einem Blitz gespalten worden war und erklomm schnell wie eine Katze den Stamm, klemmte sich mit den Beinen zwischen ein paar starke Ästen und hob den Bogen. „Viel zu weit“ dachte sie verzweifelt, als sie zitternd den Bogen hob und über die Schulter nach einem Pfeil griff, während ihr die Tränen über das Gesicht flossen. „Viel zu weit“...sie schluchzte und wusste instinktiv, dass Sie Ihren Geliebten niemals retten konnte.

Der Verräter hatte den Prinzen erreicht und rollte ihn mit einem harten Tritt auf den Rücken. Dessen Kopf sackte ohnmächtig zur Seite und entblößte die verwundbare Kehle des Mannes. Mit einem diabolischen Grinsen hob er das mächtige Schwert zu einem gewaltigen Hieb, der den Kopf des Mannes von dessen Schultern trennen musste. Das Donnern von tausenden Hufen ließ rhythmisch die Erde erbeben.

Sie atmete tief ein...ergriff einen Pfeil. Dieser fühlte sich merkwürdig kühl an. Sie hob den Bogen und legte den Pfeil auf. Sie zwang sich, langsam und ruhig zu atmen, senkte den Bogen und spannte mit dem Daumen die Sehne, wie die Reitervölker es schon seit Äonen taten. Der Pfeil schimmerte silbern in der Nacht. Ein Glanz, wie er von der Haut des Fremden ausging, der sich um Ihre Wunden gekümmert hatte. Sie konzentrierte sich auf ihr Ziel, dessen grausame Gesichtszüge sie trotz des Anbruchs des Tages, auf diese Distanz kaum erkennen konnte und hielt den Atem an. „Viel zu weit!“

Hab vertrauen Mädchen!“ vernahm Sie eine Stimme und neue Entschlossenheit durchströmte Sie. Sie hob den Bogen etwas an...atmete langsam durch den fast geschlossenen Mund aus. Sie war eins mit dem Ziel...sie ließ die Sehne los und drehte fast im gleichen Moment das linke Handgelenk nach außen.

Der Verräter sammelte all seine Kraft in diesem Schlag und stieß einen Schrei aus, der man trotz der donnernden Hufe nicht überhören konnte.

Der Pfeil flog, mit einem hellen Aufblitzen und einen silbernen Schweif hinter sich herziehend, über das Schlachtfeld hinweg. Jeder Mann stockte augenblicklich und der wütende Schrei des Verräters verwandelte sich schlagartig in ein entsetzliches Gurgeln, als der silberne Pfeil seine Kehle durchbohrte und sein Rückgrat zerschmetterte. Große Mengen Blut quollen aus seinem Hals, während er nach vorn über kippte und sein häßliches Schwert harmlos im Steppengras stecken blieb.

Die Schlacht stoppte augenblicklich, noch bevor der erste Mann verletzt wurde und alle Blicke richteten sich auf die Gestalt auf dem Baum. Noch immer rieselte feiner Sternenstaub entlang der Flugbahn des Pfeiles herab.

Als der Vater seine lebendige Tochter erkannte, sprang er von seinem Pferd ab und warf seine Waffen beiseite. Vater und Tochter umarmten sich überglücklich und der junge Prinz wurde augenblicklich freigelassen.

Nun ja, es mag sein, dass in der Überlieferung der Geschichte viel verloren ging und noch mehr ausgeschmückt wurde, aber die beiden Kinder vereinten die zerstrittenen Reiche unter einer gemeinsamen Flagge und ihre Familie regierte noch viele Jahrhunderte weise über Ihr Reich.

Bis zur Ankunft des stygischen Gottkönigs....“

Provinz Hwarang

Die Provinz Hwarang

 

Inhalt folgt :-)

Shiro Sagi, Aka Tatsu und Sakura

Die drei Provinzen

Im süd-östlichen Teil Gorasia gibt es die drei Bekannten Provinzen Shiro Sagi, Aka Tatsu und Sakura.Deren fast autarke Lebensweise einzigartig ist im Herrschaftsbereich des Drachensohns. Nur dieWenigsten wissen, wie diese drei Provinzen mit ihrer doch stark abweichenden Kultur sich entwickelten.Hier ist eine der vielen überlieferungen die mehr als 800 Jahre alt ist. Einst soll das Gebirge im Osten eine schmale öffnung gehabt haben. Dieser Spalt soll in ein wunderschönes kleines Tal führen, was der Ursprungsort der Yamá Sozokúnin sein soll. Ihr Vorfahren sollen einst dieses Tal verlassen haben und sich an der heutigen östlichen Gebirgskette niedergelassen haben. Dort schufen drei Führer der Yamá Sozokúnin eigene kleine Reiche. Dies ist Jahrhunderte her und mehr als überlieferungen sind nicht geblieben, weder ein Durchgang durch das Gebirge noch irgendwelche anderen Beweise lassen sich heute noch finden. Doch die drei Herrscher Familien behaupten sich bis heute und verweisen auf Ihre Abstammung. Ihre kulturellen Unterschiede sowie der Name den Sie verwenden, Yamá Sozokúnin bedeutet „Berg-Erben“ ist das was von Ihrer Vergangenheit und Herkunft übrig blieb.
Dem Drachensohn fielen die Yamá Sozokúnin erst auf, als es zu kleineren Aufständen kam und die Kampfkunst der Yamá Sozokúnin sich offenbarte. Durch die alleinige überzahl der Truppen des Drachensohns ergaben sich die drei Familien der Yamá Sozokúnin. Sie durften Ihre drei Herrschaftsgebiete behalten doch wurden nun an jeden wichtigen Posten auch Beamte des Drachensohns zur Kontrolle eingesetzt. über die Jahrzehnte festigten sich die Beziehungen der drei Fürsten zu dem Drachensohn. Und er gestand Ihnen nach und nach einige Privilegien zu. Es entstanden die heute bekannten drei Provinzen unter den Namen Shiro Sagi, Aka Tatsu und Sakura. Das Erscheinen der Keshikianer erwies sich als ein Zwei-Schneidiges Schwert. Die Yamá Sozokúnin waren erst Erfreut, dass beide Gruppen so starke ähnlichkeiten in Tradition und Verhalten aufwiesen.Doch als die ersten Keshikianer die Yamá Sozokúnin als Kolonie bezeichneten und ihren Herrschaftsanspruch gelten machen wollten, kam es zu offenen Kämpfen. Woraufhin sich die Keshikianer in die Provinz Su zurück zogen wo sie unter dem Schutz der Beamten Zuflucht fanden. Der Drachensohn amüsierte sich über diese Situation, doch griff er nicht ein. In heutigen Tagen herrscht Frieden zwischen diesen beiden Volksgruppen. Und es wurde auch freundschaftliche Beziehungen beobachtet.
Doch einen Fehler sollte man niemals machen, einen Yamá Sozokúnin als Keshikianer bezeichnen, zumindest, wenn man seinen Kopf noch etwas behalten möchte.

Regierungsform & Hierarchien

Das Fundament diese System bildet der Respekt allem und jedem gegenüber. Jede Tätigkeit und jedes Handel wird mit Demut ausgeführt.
Die oberste Kaste bildet der Kriegeradel, Samurai genannt. Nur ihnen ist es erlaubt Waffen zu tragen. Jeder Provinz steht ein Groß-Daimyo vor. Diese Position wird durch Erbrecht vom Vater an den Sohn weitergegeben. Zur Garde des jeweiligen Groß-Daimyos gehören um die 400 Samurai. Es folgen in der Hierarchie die Daimyos, sie kontrollieren die Präfekturen im Auftrag des jeweiligen Groß-Daimyos. Die Daimyos bilden zudem die Generäle des Groß-Daimyos und führen in Schlachten die Heere an. Einem jeden Daimyo unterstehen ebenfalls um die 250 bis 300 Samurai, je nach Größe der Präfektur. Die Familien eines jeden Samurai sind ebenfalls in der Gesellschaft hoch angesehen, tragen aber auch die Pflichten.

Bauern & Handwerker

Die Mittlere Kaste bilden die Großbauern und Handwerker, da sie in den Augen der Gesellschaft mit harter Arbeit ihren Lebensunterhalt bestreiten.

Kaufleute

Die unterste Kaste bildeten einst die Kaufleute. Kaufmann galt als unehrenhafter Beruf, da sich diese Menschen die schwere Arbeit der anderen zu Nutze machten und Reichtum an eigneten. Ihr Stand änderte sich aber die letzten Jahrzehnte, da die Kaufleute stetig an Wohlstand gewannen und zu einflussreichen Personen aufstiegen. In den letzten Jahren wurden schon des öfteren hoch angesehene Samurai bei der Eheschließung mit Töchtern von Kaufleuten gesehen, was in früheren Jahren undenkbar gewesen wäre. Eine gesonderte Rolle in der Gesellschaft nehmen die Schausteller, Künstler und Gaukler ein. Diese haben ebenfalls einen hohen angesehenen Status und werden auch in den Burgen der Fürsten angetroffen.

 

Meiko & Geisha

Eine äußerst spezielle Rolle nehmen die Meiko und Geishas ein. Es ist jedem Bürger der drei Provinzen eine große Ehre einer Geisha zu begegnen. Einige unkultivierte und barbarische Kulturen würden Sie als Dirnen beschreiben, wobei diese Bezeichnung Grundsätzlich falsch ist. Die Dienste, die diese hochgebildeten Frauen anbieten reichen von der Teezeremonie über einfache Unterhaltung bei Geschäftsessen hin zu Musik und Tanz. Ob die die Meiko oder Geisha mit einem Gast das Kopfkissen teilt oder nicht unterliegt alleine Ihrer Entscheidung.

Ronin

Ronin bilden eine Ausnahme in der Gesellschaft, es handelt sich um sogenannte Herrenlose Samurai, die durch die Länderreinen ziehen. Sie werden gefürchtet und geehrt zugleich. Viele berühmte Krieger sind oder waren Ronin. Ein Teil verschrieb sich dem Kodex und Halfen denen, die sich nicht selbst helfen konnten. Leider trifft dies nicht auf alle herrenlosen Samurai zu, einige verloren Ihre Köpfe als Banditen-Oberhäupter.

Beamte des Drachensohns

Die Beamten des Drachensohns fallen aus der ursprünglichen Hierarchie heraus. Sie sitzen an wichtigen Positionen im gesamten Kastensystem. Sie verwalten die Steuereinnahmen und den gesamten Verwaltungsapparat der Provinzen. Was wiederum nicht bedeutet, dass die Daimyos kein Mitsprache Recht haben. Solange die Abgaben die Höhe des vom Drachensohn gewünschten haben, mischen sich die Beamten nicht ein. Und selbst die Beamten haben die Vorzüge und Annehmlichkeiten der Kultur der Yamá Sozokúnin kennen und schätzen gelernt.

Geheimnisvolle Kulte

- Shinobi
über die Shinobi existieren unzählige Erzählungen, Mythen und Gerüchte, aber niemand weiß etwas Genaues über Sie. Ihre Fähigkeiten im Bereich Spionage, Sabotage und Mord sollen ihres Gleichen suchen. Gerüchten zu folge, sollen ihre Dienste von den Groß-Daimyos genutzt werden. Wobei das nie bestätigt wurde. Es heißt, das Erste und Letzte was man von einem Attentat mitbekommt ist der der Schmerz des eigenen Körpers, der auf dem Boden aufschlägt.

-Shugenja
Die Shugenja sind mächtige Gelehrte und Zauberer. Man trifft nur sehr selten auf einen Shugenja in den drei Provinzen. Den Großteil ihres Lebens verbringen Sie in ihren Klöstern, hinter verschlossenen Türen. Bei wichtigen Fragen suchen die Daimyo’s oftmals den Rat und die Erfahrung dieser weisen Männer auf. Es heißt, dass der Fürst Takahashi Eita, einen Shugenja als steten Berater zu Seite hat. Doch dieses Gerücht konnte nie Bestätigt werden. Die beiden Klöster sind in den Provinzen Siro Sagi und Sakura im Gebirge nahe den Hauptstädten. Wenn man um Unterkunft bittet, wird man nie abgewiesen, doch sind weite Teile des Klosters für Besucher verboten. Wobei Verbot das falsche Wort ist. Besucher erzählten, dass Sie einfach nur keine weiteren Räume fanden, außer denen, in denen Sie sich aufhalten durften. Die Shugenja leben weitestgehend ein sehr zurück gezogenes Leben in Ihren Klöstern. Doch Ihre hohen Künste und Fähigkeiten in Sachen Magie sind unumstritten. Und der Mythos, der sich um ihre geheimnisvolle Lebensweise existiert verstärkt diese um ein vielfaches.

Das Waffengesetzt
das ursprüngliche Waffengesetz besagte, dass das Tragen von Waffen, ausgenommen sind Messer, alleine den Samurai vorbehalten war. Ein Vergehen wurde mit dem sofortigen Tode bestraft. Durch die steigenden Besuche von Fremdligen in den Provinzen wurde das Waffengesetz angepasst.
Fremdlinge, die in den Provinzen unterwegs sind, haben Ihre Waffen in Tücher zu wickeln und offen zu tragen. Diese Maßnahme soll dem Träger den sofortigen Zugriff zur Waffe erschweren und jedem offenlegen, das er Waffen bei sich führt.
In jüngster Zeit wurden aber auch des öfteren Besucher in den Straßen der Städte entdeckt, die Ihre Waffen griffbereit am Gürtel trugen.

Shiro Sagi (Provinz des weißen Reihers)

Groß-Daimyo Toranaga Ishiro
- Frau Mizuki (schöner Mond)
- Sohn Hiroki (Großer Baum)

Präfekturen:
Daimyo Yabu
Daimyo Tetzu
Daimyo Buntaro

Es heißt in Shiro Sagi gäbe es die besten Schwertschmieden ganz Gorasias. Oder zumindest die Teuersten. Fürst Toranaga regiert seine Provinz mit harter aber fairer Hand. Respekt ist hier nicht nur ein Wort, jeder in der Provinz ist stolz darauf im Dienste des Fürsten zu stehen. Gerechtigkeit gilt hier für Jeden, auch wenn es zu einer Bestrafung eines Samurai führt. Wobei dies fast nie vorkommt, da niemand sein Gesicht verlieren will. Wirtschaft: Reis, Saké, Handwerk (Schmiedekunst)

Aka Tatsu (Provinz des roten Drachen)

Groß-Daimyo Musashi Toshiro
- Frau Misaki
- Tochter Kaori
- Sohn Shin

Präfekturen:
Daimyo Taka
Daimyo Sento

Die Provinz Aka Tatsu ist bekannt für Ihre berühmten Schwertkampfschulen. Der Fürst Toshiro regiert mit eiserner Faust und ist gegenüber den restlichen Gorasiern noch verschlossener als die beiden restlichen Provinzen. Ein Fremdling aus einem der vielen Reiche weit ab von Gorasia sollte es vermeiden sich dort sehen zu lassen. Welch ein Verbrechen auch begangen worden ist, es war bestimmt der Fremdling und zu einer Verteidigung wird dieser nicht mehr kommen. Der Fürst ließ einmal als abschreckendes Beispiel ein ganzes Dorf enthaupten und deren Köpfe entlang des Weges aufstellen, nur weil diese Geäußert hatten, das die Abgaben zu hoch seien und der Dorfälteste das aushändigen der Ernte verweigerte. Obwohl er einer sehr verschlossenen Außenpolitik verfolgt wurde er nun in jüngster Zeit des Öfteren gesehen, wie er sich auf den Weg zur Himmelsfeste des Drachensohns machte.
Aka Tatsu treibt zu großen Teilen nur mit den anderen beiden anderen Provinzen Handel. Da sie die Anderen Provinzen in ganz Gorasia für Minderwertig halten.
Wirtschaft: Holz, Handwerk (Töpferwaren), Edelsteine

Sakura (Provinz der Kirchblüte)

Groß-Daimyo Takahashi Eita
- Frau Rin
- Tochter Naomi
- Tochter Miu
- Tochter Mami

Daimyo Nakamura
Daimyo Kobayashi
Daimyo Watanabe
Daimyo Kato

Sakura ist bekannt für Musik und Tanz. Es ist zudem die einzige Provinz, in der es Ausbildungshäuser für Geishas gibt. Diese existieren schon hunderte von Jahren und die Frauen gelten als die schönsten der Welt. Es ist eine große Ehre einer Geisha auf der Straße zu begegnen. Der größte Export den Sakura vorzuweisen hat, ist die Kleidung im Yamá Sozokúnin Stil. Auch Kimono genannt. Sie treiben Handel mit allen umliegenden Ländern um Seide zu erwerben. Fürst Takahashi ist ein sehr wohl wollender und gnädiger Anführer. In seiner Provinz ist die Todesstrafe nur das allerletzte Mittel.

Provinz Su

Die Provinz Su im Gorasischen Imperium

Flagge des Gorasischen Imperiums

 

Lage und Grenzen

[Wird überarbeitet]

Bevölkerung, Volksklassen, Sprache

Die Bevölkerung der Provinz Su bestand ursprünglich nur aus den Han, doch nach dem großen Zusammenbruch haben sich Keshikianer im Osten der Provinz niedergelassen. In ihren Händen liegt ein grossteil der Landesverteidigung.

Die Bewohner der Gebirge zeichnen sich unvorteilhaft durch Roheit und Unzugänglichkeit aus. Der gesellschaftlichen Stellung nach werden bei den Han vier Volksklassen unterschieden: Gelehrte, Ackerbauer, Handwerker und Kaufleute. Geburtsadel spielt gegenüber dem Einfluß des Beamtenstandes eine geringe Rolle. Nicht die Prinzen, sondern die mit öffentlichen Ämtern bekleideten Männer bilden die Aristokratie; kaiserliche Prinzen ohne ein Amt sind unbedeutend. Würden und Titel sind nicht erblich. Der Gelehrtenstand, der geachtetste unter allen Ständen, ergänzt sich aus allen Schichten der Bevölkerung, aus Armen und Reichen. Nur Gelehrte und die aus ihnen hervorgegangenen Regierungsbeamten gelten als höhere Klassen. Da aber alle Klassen dem Geld nachstreben und sich viele Gelegenheiten finden, die fehlenden Vorbedingungen zum Regierungsamt durch Geschenke zu erschließen, statt durch Wissen, sich zu verschaffen, so fehlt es dem Wohlhabenden nicht an Stützen zur Erklimmung der Stufe eines angesehenen Mannes Die niederen Grade sind mit zeitlichen Gütern nicht reichlich bedacht und neigen in ihrem Leben wie in ihren Bestrebungen mehr zur Einfachheit hin. Die Sklaverei, wenn auch nicht im Sinn der allgemeinen Sklaverei, ist eine hergebrachte Einrichtung eines Haushaltes; der als Kind gekaufte Sklave wird, als Glied der Familie betrachtet, kann aber auch weiter verkauft werden. Der zum Frondienst verurteilte Verbrecher wird dauernd seiner persönlichen Freiheit beraubt. In vergangenen Jahrhunderten wurde den Armen erlaubt, ihre Kinder zu verkaufen; hieraus entstand die Privatsklaverei. Diese Kaufsklaven werden meist wie Kinder behandelt und sind gegen Mißhandlung durch Gesetze geschützt. Die weiblichen Haussklaven gehen mit der Verheiratung in die Gewalt des Mannes über. Beschränkungen im Genuß des vollen Bürgerrechts erleiden die Schauspieler und Prostituierten, die Scharfrichter, Gefängniswärter und unter den Dienern der Großen diejenigen, welche ihren Herren auf der Straße vorausgehen, um ihnen die gebührende Achtung zu verschaffen. Ihre und ihrer Kinder Ehre gilt bis in die dritte Generation. als gemindert und zwar bei Schauspielern und Prostituierten, weil sie schamlosen Herzens seien, bei den übrigen, weil sie ein hartes Herz zeigen. Die alte Sprache der Han besteht aus einsilbigen Wörtern, jedoch ist auch das Mittelländische weitverbreitet. Die Bildung der Wörter aus den Wurzeln derselben, wie in unsern Sprachen, ist der Sparche der Han vollkommen fremd; die bestimmte Bedeutung der Wörter im Satz wird durch ihre Stellung hervorgebracht, welche strengen Gesetzen unterworfen ist. Diese im Prinzip überall gleiche Sprache zerfällt in die Schriftsprache und die Umgangssprache. Die Umgangssprache besteht aus zahlreichen Dialekten, welche in Aussprache und Artikulation so sehr voneinander abweichen, daß die Angehörigen einer Provinz die einer andern oft kaum verstehen. Allgemein verbreitet ist das Puntong hua ("gemeinsame Verkehrssprache"); sie ist die Sprache des Hofes, der Beamten und der gebildeten Klassen. Die Schrift der Han, deren Erfindung in ein hohes Altertum zurückverlegt wird, ist aus einer Bilderschrift, aus der unmittelbaren Wiedergabe der Anschauungen der Gegenstände selbst, hervorgegangen. In der ältesten Zeit schrieb man mit einem Bambusgriffel, der in schwarzen Firnis getaucht wurde; später trat an Stelle des Firnisses eine dicke Flüssigkeit, in welche fein geriebene Teile eines schwarzen Minerals eingemengt waren; dann begann man Tusche zu verfertigen und zwar aus Rückständen einer unvollkommenen Verbrennung von Firnis und Fichtenzweigen, während jetzt die beste aus dem Ruß von Schweinefett gewonnen wird; der Pinsel ersetzt den Bambus.

 

Geistige Eigenschaften der Han, Tracht, Wohnung

Die geistige Befähigung der Han ist nicht gering: sie haben ganz selbständig auf eignem Boden, ohne anregende Berührungen mit fremden Völkern, eine Reihe überraschender Erfindungen gemacht, eine umfassende, besonders encyklopädische, Litteratur hervorgerufen sowie in staatlichen Einrichtungen Größeres geschaffen als alle andern Nationen. Diese Kultur darf uns aber doch keine besonders hohe Meinung von ihren Anlagen geben. Sie sind nicht umsichtig, orientieren sich schwer und erhalten ihre Ideen immer ausschließlich auf bestimmte Zwecke konzentriert; sie vergessen bei Verfolgung einer Aufgabe, deren Lösung im allgemeinen oder in einem gewissen Sinn sie sich vorgenommen haben, alles andre, führen dafür aber das Begonnene oft bis in die kleinsten Details mit staunenswerter Genauigkeit und unermüdlicher Geduld aus. Alles in der Provinz Su bewegt sich in bestimmten Geleisen. Den Charakter der Han kennzeichnet Gleichgültigkeit. Fleiß, nüchtern und mäßig in Speise wie Trank, im Sinn auf das Praktische gerichtet, machen sie als Kaufleute den Mittelländern auch aus Nationalgefühl erfolgreiche Konkurrenz. Feine und gefällige Umgangsformen findet man durchgehends in den südwestlichen Provinzenteilen und im mittleren Bereich der Provinz Su; Zudringlichkeit und Unfreundlichkeit treten bei den Bewohnern der Südküste hervor; geistig tief stehen und roh in Manieren sind die Bewohner des Nord-Westens Diese Verschiedenheit spricht sich auch im Benehmen gegen die Mittelländer aus, die bald artiger, bald grober Behandlung ausgesetzt sind. Die Gebildeten sind den Mittelländern oft übelwollend.

Die Kleidung ist nach den Provinzteilen verschieden, doch hat sie einen durchaus ständigen Zuschnitt und ständige Bestandteile. Der gemeine Mann trägt Jacke und Beinkleid, der Reichere während des Sommers Beinkleid und ein langes, weites Obergewand von Seide oder Leinwand ohne Kragen, mit weiten Ärmeln, das für gewöhnlich frei herunterhängt, aber auch durch einen seidenen Gürtel zusammengehalten wird. An letzterm werden der Fächer in seidener Scheide, ein gestickter Tabaksbeutel, eine Taschenuhr in einem gestickten Beutel, eine Dose mit Feuerstein und Stahl getragen, zuweilen auch ein Messer in einer Scheide und ein Paar Eßstöckchen. Als Kopfbedeckung tragen die Beamten im Sommer kegelförmige Kappen aus Bambusgefäde, auf der Spitze mit einem Knopfe versehen, der den Rang des Trägers anzeigt, und von dem ein Büschel von karmesinroter Seide oder roten Pferdehaaren herunterhängt. Die Landleute tragen im Sommer große, schirmartige Bambushüte, gegen regnerische Witterung eine Art Rohrgestell, an welchem das Wasser abläuft. Der Stoff ist meist Baumwollzeug. Tuch wird nur von Wohlhabenden getragen. Um der Kälte zu begegnen, tragen die niedern Volksklassen im Winter drei oder mehr baumwollene Kleider übereinander oder wattieren sie mit Baumwollabfall; Reichere kleiden sich in Tuch und Pelz. Die Feier und Staatsanzüge sind außerordentlich kostbar. und möglichst reich mit Seide und Gold bestickt, die Tressen sind jedoch vielfach falsch. Strümpfe, meist aus Baumwolle oder aus Seide gewebt oder auch aus Baumwollzeug zusammengenäht, werden allgemein getragen, schmiegen sich jedoch in der Form nicht dem. Bein an und werden unter dem Knie mit farbigem Strumpfband befestigt. Die Schuhe sind. aus baumwollenem oder seidenem Oberzeug gefertigt und mit papierener oder lederner Sohle versehen; Reiche tragen im Winter Schuhe von Tuch, Atlas oder Samt. Der Landmann geht großenteils barfuß, die Last träger pflegen Sandalen von Stroh anzulegen. Die Frauentracht ist ähnlich wie die der Männer, nur von größerer Länge und Weite; ein Schleier wird nie getragen, Augenbrauen, Wange und Lippen werden geschminkt; das Haar wird, je nach dem Geschmack; bei Verheirateten in allerlei künstlichen Gestalten zusammengeordnet, mit Gold und Silbernadeln, mit Goldplättchen und Perlen sowie mit natürlichen und künstlichen Blumen aufgeschmückt; die Unverheirateten lassen es in langen Zöpfen herabhängen.

Die Wohnungen der Han sind sehr verschiedener Art. Auf den Flüssen und in den großen Häfen leben viele ganz auf Schiffen, neben dem Wohnschiff befinden sich oft andre als Schweinestall oder Gemüsegarten. Andre leben auf festgelegten Flößen. Die Häuser sind einstöckig, höchstens zweistöckig und der Mehrzahl nach entweder bloß in ihrer Hinterwand oder in zwei Seitenwänden aus gebrannten oder ungebrannten Ziegelsteinen gebaut, sonst teils aus Brettern, teils aus mit Lehm angestrichenem Flechtwerk oder aus Matten zusammengefügt und sehen meist ärmlich und schmutzig aus. Der Boden ist nicht gedielt und uneben; statt Glas bedeckt Papier die Fensteröffnungen, und die Stuben sind stets ungenügend beleuchtet und gelüftet. Der Hausrat besteht aus wenigen Stühlen und Tischchen; als Bettstelle dienen im südlichen und mittlern Bereich der Provinz Su gewöhnlich zwei Schemel und einige daraufgelegte Bretter, auf welche zu unterst Stroh oder eine Strohmatte und darüber eine feine Binsenmatte zu liegen kommt; Federbetten sind unbekannt. Das Gebäude ist im Viereck um einen Hof in der Mitte aufgeführt. Das nächste Zimmer am Eingang dient zur Aufnahme von Besuchen und als Eßzimmer; weiter hineinwärts liegen die Gemächer für das weniger öffentliche Leben, deren Zugänge durch Vorhänge geschlossen sind. Diese Häuser haben bei Vornehmen eine besondere Ahnenhalle, wo die Stammtafeln des Hausstandes hängen, Weihrauch brennt und auf Tischchen zierliche Schälchen mit Tee und Schüsselchen mit gesottenem Reis stehen. Auch in den Städten sind die Häuser nur selten aus Stein gebaut, mitunter aber zweistöckig; die öffentlichen Gebäude weisen mehr Umfang als Pracht auf. Die mit den Wohnungen der Reichern verbundenen Parke und Gärten sind geschmackvoll angelegt.

 

Städtewesen, Familienleben, Leichenbestattung, Nahrung des Volkes

Die Angaben der Reisenden über die Bevölkerung der großen Städte weichen oft außerordentlich voneinander ab und sind ganz unzuverlässig. Alle Städte der Han sehen einander sehr ähnlich. Sie enthalten gewöhnlich einen viereckigen Kern, von hohen Mauern, zuweilen auch von Gräben umgeben, die in gehöriger Entfernung von Türmen flankiert sind

Das Innere dieser Städte dient nur den Beamten zur Wohnung; die Plätze sind daher öde, und Verkehr fehlt. Sitz des Handels dagegen sind die Vorstädte, hier herrscht Leben und reges Treiben. Die Straßen sind auch hier meist krumm und eng, selten breiter als 3-4 m, ja im Süden vielfach noch enger und für Wagen nicht passierbar. Daher fehlt es sehr an Lüftung; Wasserabzüge sind nur teil weise vorhanden, und gewöhnlich verpestet noch Unrat die Straßen. Selten entstehen aber bei dem Gedränge Unfriede und Unmut, und des Nachts herrscht eine merkwürdige Ruhe..

Bei Feuersbrünsten zeigen die Regierungsbeamten große Tätigkeit. Ein Grundzug für das häusliche und gesellige Leben in Provinz Su liegt in der Gestaltung des Familienlebens Der Hausvater ist im vollsten Sinn des Wortes Hausherr, mit unumschränkter Gewalt über alle Glieder seiner Familie bekleidet; er ist aber auch mitverantwortlich für ihre Vergehungen und wird gestraft, wenn ein Familienglied sich eines Verbrechens schuldig macht. Natürlich liegt auch die Verheiratung der Kinder ganz in den Händen des Vaters. Die Mutter teilt alle Ehrerbietung, welche dem Vater zu teil wird, und muß, wenn sie Witwe wird, vom Sohn zeitlebens erhalten werden. Man wünscht sich Söhne; der Unsitte der Tötung (Ertränkung) und Aussetzung neugeborner Mädchen, welche nach frühern Berichten unter den untern und mittlern Ständen fast Regel sein sollte, ist durch Errichtung von Findelhäusern, die als Wohlthätigkeitsanstalten durch Subskription seitens der Wohlhabenden erhalten werden, einigermaßen entgegengearbeitet worden. Die Mädchen erhalten jedoch eine schlechte Erziehung, wenige können lesen und schreiben; bei den Ärmern hilft die Frau tüchtig in der Wirtschaft mit. Die Verheiratung findet schon in frühen Lebensjahren des Mannes statt, weil er, um eine Frau zu erhalten, keinen selbständigen hinlänglichen Erwerb zu haben braucht, indem die Frau mit ihm in das Hauswesen seiner Eltern eintritt. Die Verlobungen erfolgen sehr häufig schon im zarten Kindesalter; ja man hat Beispiele kennen gelernt, daß wenige Tage alte Mädchen mit noch Ungebornen feierlich verlobt wurden. Die Verlobungen werden ganz allein durch Unterhändler zwischen den beiderseitigen Eltern abgemacht. Nach der Hochzeit kehrt die junge Frau auf einige Tage ins elterliche Haus zurück. Der Gehorsam, welchen die Frau ihrem Mann und zugleich dem Vater und der Mutter desselben schuldig ist, kennt keine Ausnahmen. Scheidung ist zugelassen; die Sitte erlaubt selbst, daß der Mann seine Frau mit ihrer Zustimmung einem andern Mann als Weib verkauft. Die reichern Klassen leben oft in Vielweiberei, namentlich wenn die erste Frau. kinderlos geblieben ist. Indes steht die zweite nur im Verhältnis einer Magd, bis sie nach der Geburt eines Sohns der ersten Frau mehr zur Seite tritt. Wiederverheiratung ist nur den Männern gestattet; Frauen geben sich zuweilen beim Tode des Mannes unter großen Zeremonien durch Gift u. dgl. den Tod. Der Eintritt in das Jünglingsalter wird bei Knaben (vom 12.-15. Jahr) durch die Mützenverleihung gefeiert; bei Mädchen gilt als entsprechendes Zeichen die Schmückung mit der Nadel, dem Kopfputz der Frauen. Sehr zahlreich sind die Zeremonien bei der Leichenbestattung wohlhabender Personen; Arme werden ohne Pomp bestattet und meist am dritten Tag. Bei Reichen steht die Leiche im wohlverkitteten Sarg oft 40 Tage und länger über der Erde; Männer werden in kostbare Seidenstoffe gekleidet, Frauen in Weiß und Silber und in einen hölzernen Sarg gelegt, der in feierlichem Zug zum Begräbnisplatz geleitet und in die Erde versenkt wird, nachdem die bösen Geister ausgetrieben sind. Die Gräber werden öfters im Jahr geziert, wobei Opfer dargebracht werden. Die Trauerzeit für Vater und Mutter, eigentlich drei Jahre, wird gewöhnlich auf 6 Monate abgekürzt; doch dürfen Kinder des Trauerhauses nicht vor Ablauf von drei Jahren heiraten. Trauerfarben sind weiß, blau und aschgrau. Der Nachlaß gehört den Söhnen gemeinsam, die Ahnentafel bleibt aber im Gewahrsam des ältesten, der oft auch doppelten Anteil hat.

Die Nahrung der Han ist sehr mannigfach; der gewöhnliche Mann ißt so ziemlich alles, was genießbar ist. Man ißt dreimal des Tags, um 8, 12 und 5 Uhr, zur Zeit der Reispflanzung vier bis fünfmal; Ärmere lassen es bei nur zwei Mahlzeiten, um 10 und 5 Uhr, bewenden. Im mittlern und südlichen Teilen der Provinz Su genießt der Arbeiter in den niedern fischreichen Gegenden fast täglich Fische und ein- bis viermal im Monat Schweinefleisch, dazu Reis; morgens nimmt er Tee, zur Hauptmahlzeit Reisbranntwein. Zur Kost der Wohlhabenden gehören alle Fleischsorten, besonders das gebratene und gesalzene Fleisch der Schweine, Hühner und Enten. Im nördlichen Teil der Provinz Su sind Hirse, Mais, Weizen, Rind- und Schöpsenfleisch Hauptnahrungsmittel. Die Fleischspeisen sind schmackhaft zubereitet, beliebt sind besonders Schinken, doch halten die Strenggläubigen das Fleisch essen für zu sinnlich und insbesondere das Rindfleischessen für undankbar gegen die guten Dienste, welche Büffel und Ochsen in der Landwirtschaft leisten. Eine Spezialität sind Bohnenkäse und Fadennudeln aus Weizenmehl. Der Teekonsum ist zwar enorm, der ärmere Mann betrachtet ihn jedoch als Luxus und begnügt sich mit Aufguß über Blätter von Artemisia- und Ribes-Arten, die wild auf den Feldern wachsen, und selbst mit heißem Wasser allein. Dies ist sogar in Teedistrikten zu beobachten; der Gebrauch des Tees scheint daher durch die Schädlichkeit des Wassers hervorgerufen worden zu sein, da es meist kein andres Trinkwasser gibt als solches, das über Reisfelder gelaufen ist. Teehäuser sind an den Landstraßen vielfach aus Mildthätigkeit erbaut, ein meist altes Weib reicht den Reisenden unentgeltlich Tee. Die Gasthäuser sind billig, aber widerlich schmutzig. Abweichend von den Kesikianern, genießt der Han seine Mahlzeit auf einem Stuhl sitzend; statt einer Gabel bedient er sich zweier kleinen Stäbchen von Bambus oder Elfenbein, mit denen er aus den suppenartig bereiteten Gerichten alle festen Stücke geschickt herauszufischen versteht. Aus Reis und Hirse wird eine Art Branntwein hergestellt, die in allen Schichten der Bevölkerung beliebt ist und warm in kleinen Tassen gereicht wird, um die Stelle des Weins zu vertreten. Trunksucht ist im allgemeinen kein Laster der Han; dagegen herrscht das verderbliche Opiumrauchen unter allen Klassen trotz der ernstlichen Gegenanstrengungen der Regierung; Opium, geraucht, entnervt gleich Absinth. Tabakrauchen und Schnupfen sind verbreitet, aber der Tabak sagt in der landesüblichen Zubereitung dem mittelländischem Geschmack nicht zu. - Bewegung von einem Ort zum andern findet, wenn immer möglich, zu Wasser statt, sonst zu Fuß oder in Tragsesseln aus
Bambus; auch sind zweiräderige Karren im Gebrauch. Alle Anstalten zur Beförderung sind Unternehmungen einzelner; das gut organisierte Regierungspostwesen dient nur zur Beförderung amtlicher Depeschen und Korrespondenzen. Die Warenbeförderung wird auf dem Landweg, mittels Schiebkarren oder mittels zweiräderiger, von Pferden oder Ochsen gezogener Karren bewerkstelligt. Träger, Esel und Maultiere, im Norden auch Kamele, sind jedoch die meist benutzten Transportmittel.

 

 

Unterrichtswesen; Wissenschaften und Künste

So eigentümlich wie die Religion ist das Unterrichtswesen in der Provinz Su Allgemeine Schulbildung für das männliche Geschlecht ist nicht, wie vielfach angenommen, Reichsordnung, daher es auch keine staatlichen Elementarschulen gibt und kein Schulzwang stattfindet. Es geschieht aber von den Privaten viel für den Unterricht; gewöhnlich vereinigen sich mehrere Familien, oder es nimmt der "Stamm" einen Lehrer an, dem die Knaben, nicht auch die. Mädchen, im Alter von 5 - 6 Jahren so lange anvertraut werden, bis sie lesen und schreiben können; es wird weder Mathematik noch Naturgeschichte gelehrt. Etwa 10 Proz. der Landbevölkerung sollen lesen und schreiben können, eine Kenntnis, die bei der Schwierigkeit der alten Sprache selbst bei großem Fleiß gegen fünf Jahre in Anspruch nimmt und den Verstand in hohem Grad schärft. Erst bei der Erwerbung der litterarischen Grade spricht die Regierung ein gewichtiges Wort mit. Es gibt drei Grade: Siutsai ("Kandidat"), Quren (etwa "Doktor") und Qjinji (etwa "Professor"). Hauptaufgabe der Schüler ist Aneignung sämtlicher Schriftsammlungen des Konfutse; der zweite und dritte Grad befähigen zu Staatsämtern; man bereitet sich zum Studium vor in den vom Staat und von Stiftungen unterhaltenen Seminaren zur Unterstützung junger Gelehrten; die Prüfungsarbeiten sind in Klausur zu fertigen, worüber, wie über die Notenerteilung, ins Kleinliche gehende Bestimmungen bestehen. Geld, Verwandtschaft und Empfehlung verhelfen jedoch vielen Unwissenden zur Auszeichnung durch diese drei Grade; überhaupt laufen dabei die gröbsten Betrügereien unter. Die Graduaten sind infolge davon vielfach ziemlich ungebildet. Die zu Tausenden durchfallenden Kandidaten werden Schullehrer, Notare, Schreiber. Einziges Ziel des Unterrichts ist, das bestimmte überkommene Maß von Kenntnissen und. Wissenschaften dem nachwachsenden Geschlecht zu übermitteln; Schulbesuch der Mädchen ist Ausnahme. Das Wissen auch der Gebildetsten geht über den Bereich ihres Landes selten hinaus. Neuerdings bereitet sich darin eine Änderung vor, so erfolgte die Errichtung eines Kollegiums für fremde Wissenschaften in der Hauptstadt, einer Art Universität ausländischen Professoren.

In der Zeitrechnung bedient man sich eines 60-jahrigen Cyklus, der aus einer sechsmaligen Kombination des Dezimalcyklus mit der fünfmaligen des Duodezimalcyklus gebildet ist. Die Tage, von Mitternacht zu Mitternacht, werden in zwölf Stunden geteilt; eine Einteilung der Monate in Wochen ist nicht gebräuchlich. Geometrie und Algebra sind dem Han etwas Fremdes. Im gemeinen Leben hilft man sich mit einem Rechenwerkzeug. Beruf für die Kunst verraten die Han nicht. Sie besitzen Geschick in Bildungen aus weicher Masse, dabei kann aber von einer ausdrucksvollen plastischen Darstellung des Körpers nicht die Rede sein, weil man von nackten Bildern nichts weiß, sondern das Ganze auf gefällige Herstellung der Kleiderhülle hinausläuft. Die Gebilde ihrer Malerei treten schattenspielartig vor das Auge; alles wird mit ängstlichster Treue dargestellt, aber von perspektivischer Darstellung haben sie meist keinen Begriff. In besonderer Schätzung stehen leicht in Wasserfarbe und Tusche hingeworfene Bilder auf feinem Papier oder auf Seide. Als Meister zeigt sich der Han in der Gartenkunst, indem er die anmutigsten und geschmackvollsten Gruppierungen von Bäumen und Rasen zu stande zu bringen weiß, obschon seine Vorliebe für das Zwerghafte auch hier störend eingreift. Die Baukunst der Han steht ganz im Dienste des Bedürfnisses und trägt den Charakter der Einförmigkeit. Keine Religionsgemeinschaft hat architektonisch bedeutsame Tempel aufzuweisen. Die Musik der Han ist harmonisch, wiewohl ihre Instrumente zahlreich sind und aus Laute, Guitarre, Flöte und andern Blasinstrumenten, dreisaitigen Geigen, einer Drahtharmonika, die mit zwei Bambusstäbchen geschlagen wird, Glocken, Trommeln, Pauken bestehen; für Akkorde, Melodie oder Harmonie haben sie ein Verständnis Daß man selbst tanze, statt sich vortanzen zu lassen, ist ihnen unbegreiflich. Sehr beliebt sind Schauspiele, doch geht es dabei nicht ohne Gemeinheiten und Obscönitäten ab. Die Frauenrollen dürfen nur von Jünglingen gespielt werden. Die Schauspieler selbst aber sind nicht geachtet. Über die dramatischen Dichtungen der Han sowie über die Litteratur derselben überhaupt Sprache und Litteratur.

 

 

Volksbelustigungen, Auswanderung

Öffentliche Schaugepränge sind beliebt; alle öffentlichen Feste (der Neujahrstag, das Fest der Drachenboote, das Laternenfest am 15. des ersten Monats, das Fischerfest) geben Veranlassung zu allgemeiner Freude und Heiterkeit. Das Spazierengehen ist den Han kein Bedürfnis, dagegen sieht man häufig Erwachsene einen Lieblingsvogel im Käfig stundenlang spazieren tragen. Leibliche Übungen werden nur vom Militär vorgenommen; doch ist das Ballspiel beliebt, wobei der Ball an der Erde mit den Füßen hin- und hergestoßen wird. Die Neigung zum Hasardspiel ist allgemein. Das Schachspiel ist bei den Han seit undenklichen Zeiten üblich, weicht aber vom ausländischem bedeutend ab. Kinder und Erwachsene vertreiben sich die Zeit gern mit Spielzeug; mechanische Spielereien mit überraschendem Effekt sind sehr gesucht, einen lohnenden Einfuhrartikel bilden Spieldosen. Theatervorstellungen sind überall ein Hauptvergnügen, auch Gaukler aller Art sieht man sehr gern. Eine besondere Belustigung für groß und klein ist ferner das Steigenlassen von Papierdrachen in allerlei Gestalt. Bewunderungswürdiges, zuweilen Unerklärliches leisten endlich die Han in der Kunst der Feuerwerke. Als Eigentümlichkeit in der Sitte und Anschauung der Han sei noch erwähnt, daß sie beim Schreiben die Wörter nicht in wagerechten, sondern in senkrechten Linien aneinander fügen, dabei aber rechts anfangen. Obschon die Liebe zur Heimat der Auswanderung aus der Provinz Su entgegenwirkt, so treibt doch die Übervölkerung mancher Gegenden des Landes und die häufig dort austretende Hungersnot alljährlich viele Han in die Fremde; sie verlassen jedoch ihr Vaterland nur in der Absicht, nach einigen Jahren dahin zurückzukehren. Begräbnis in der Fremde gilt als Unglück; man sucht es dadurch zu beseitigen, daß man den Toten wenigstens in heimatliche Erde legt, deren Import sich nach allen Punkten lohnt, wo Han sind.

 

 

Handel und Verkehr

Der Handel, für welchen der geschäftstüchtige, ausdauernde und genügsame Han, welcher im Verkehr mit Fremden seinen Landsleuten nicht Konkurrenz macht, sondern einmütig mit ihnen gegen jene vorgeht, vorzüglich paßt, ist auf dem Land als Kleinhandel sehr belebt; Märkte sind in jeder kleinen Stadt mehrere im Monat, in großen Städten öfters unter großem Zudrang von Händlern und Käufern. Die Höhe für den Wert dieses Binnenhandels ist nicht zu bestimmen; die willkürlichen Zölle der Mandarinen sind ein bedeutendes Hindernis seiner vollen Entwickelung. Der Handel mit dem Ausland war bisher mit wenigen Ausnahmen ausschließlich in den Händen ausländischer Handelshäuser; der Verkehr darf aber bloß an bestimmten Plätzen stattfinden und ist nur unter starker Beiziehung der eingebornen Händler möglich.

Die Hauptartikel der Einfuhr bilden Opium, Baumwollwaren, Wollwaren und Metalle. Von der Ausfuhr entfallen etwa 80 Proz. auf Tee und Seide; nächstwichtig sind Zucker, Häute, Felle, Baumwolle, Matten und einige Kräuter.

 

 

Landwirtschaft, Fischerei, Industrie

Die vorzüglichste und zugleich in höchsten Ehren stehende Beschäftigung der Han ist der Landbau. Das Land wird als dem Staat gehörend betrachtet; er erhebt eine Abgabe, während früher ein Teil für den Landesfürsten bebaut wurde, und der Grundbesitzer ist jetzt nicht weiter beschränkt, als daß er des Landes bei Nichtanbau verlustig wird. In der Ebene ist das Land sehr parzelliert, hier kann eine Familie von fünf Mitgliedern sich von 1 - 2 Hektar Ackerbodens ernähren; ein Pachter würde aber mindestens 2 Hektar haben müssen, da der Pachtzins durchschnittlich ein Dritteil des Ertrags ausmacht. Ein Besitzer von 6 und mehr Hektar gilt als ein vermögender Mann; man findet übrigens Besitzungen von 60 und, in hügeligen Gegenden, von 120 - 180 Hektar. Bei Bearbeitung des Bodens werden am meisten Hauen und Rechen verschiedenster Konstruktion verwendet; Pflüge und Eggen sind nur auf größern Gütern im Gebrauch. Das Getreide wird entkörnt durch Ausschlagen, durch Austreten von Tieren oder mit Dreschflegeln. Zum Enthülsen von Reis oder Mahlen von Getreide dienen Mühlen, welche durch Menschenhände, Büffel oder Wasser bewegt werden, zur Entkörnung und Reinigung der Baumwolle einfache, unsern Anforderungen nicht genügende Geräte. Charakteristisch für die Han sind die sorgfältige Sammlung allen Düngers, seine Anwendungsweise (Überrieselung mit flüssigem oder pulverisiertem Dünger nach der Aussaat) und die ergiebige Düngung. Fruchtwechselwirtschaft ist Regel; man läßt jedoch nicht die Pflanzen "den Boden sich gegenseitig vorbereiten", sondern man bereitet ihnen den Standort durch zusagende Düngung. Der Ackerboden besteht meist aus jüngstem Alluvium; mit Ausnahme des nördlichen Teils der Provinz Su kann überall das ganze Jahr hindurch im Feld gearbeitet, ja im südlichen Teil der Provinz Su auch gesäet, gepflanzt und geerntet werden; namentlich sind es die verschiedenen Gemüsearten, die man auch mitten im Winter für die Nahrung einsammelt. Die Hauptarbeiten beginnen im März und enden im November. Es wird meist in Drillen gesäet und gepflanzt; Gewinnung von Unterfrüchten wird allgemein angestrebt. Die Düngerarten werden hinsichtlich ihrer Dungkraft meist klassifiziert wie folgt: Ölkuchen; menschliche Exkremente (nur verdünnt angewandt); Schweinedünger (getrocknet und im zerkleinerten Zustand ausgestreut).; Büffel- und Ochsendünger sowie Ziegen- und Pferdedünger (selten, meist in flüssigem Zustand verwandt); Wasserpflanzen (sehr zahlreich angewandt); Asche (meist mit anderm Stoffe vermischt); gebrannter Kalk; in Fäulnis übergegangene Fische. Das wichtigste Bodenprodukt des südlichen und mittlern Teils ist Reis, in zweiter Reihe Zuckerrohr und in der Nähe der Küste Baumwolle; im nördlichen Teil werden statt Reis Hirsearten (Kaoliang), dann Weizen und Hülsenfrüchte gebaut. Von Gemüse, Wurzel- und Knollengewächsen werden enorme Quantitäten gewonnen. Von der Kultur des Teestrauchs wird an anderer Stelle gesprochen; er erfordert kräftige Düngung, fleißige Bodenbearbeitung und wird im siebenten Jahr seines Wachstums nahe am Boden abgeschnitten, damit die Stümpfe neue Schößlinge treiben und zartere Blätter liefern. Die Teeblätter werden für den eignen Gebrauch sehr einfach zubereitet. Man läßt sie an einem luftigen Ort oder an der Sonne verwelken (aber nicht austrocknen), erhitzt sie dann unter beständigem Mischen auf einem seichten Bambusgeflecht über Kohlenfeuer, rollt sie, indem man über sie, während sie noch warm sind, die flach ausgelegten Hände im Kreis herumführt, und trocknet sie dann an einem luftigen Orte. Der zum Export bestimmte Tee wird von den Händlern in eignen Öfen wiederholt (bis viermal) stark erhitzt, geröstet, mit wohlriechenden teuern Blüten vermischt und an der Luft ausgetrocknet. Auch Öl gebende Pflanzen werden vielfach angebaut; unter den Gespinst- und Faserpflanzen sind neben der Baumwollstaude Hanf, darunter das sogen. Han - Gras (Boehmerla nivea), und Jute die wichtigsten. Blauer Farbstoff wird aus Indigofera tinctorla, Polygonum tinctorlum im südlichen und mittlern Teil gewonnen. Die Kunstgärtnerei wird sowohl im Freien als in geschlossenen Räumen mit vieler Sachkenntnis und Sorgfalt betrieben. Die Forstwirtschaft wird dagegen ganz vernachlässigt; auch der eigentliche Wiesenbau, verbunden mit Heugewinnung, wie die Viehzucht sind den Han fremd. Eine besondere Wichtigkeit hat der Seidenbau, der aus einer hohen Stufe der Entwickelung steht; die meiste und beste Seide liefern die mittlern Bereiche. Der Maulbeerbaum erfreut sich einer sachkundigen und sorgfältigen Pflege, die Seidenraupenzucht ist aber weniger fortgeschritten. Eine Besonderheit ist hier wie in Keshiki der Eichenspinner. Alle Zweige der Landwirtschaft leiden unter mancherlei vermeintlichen Erfahrungsregeln. Die Fischerei und zwar das Fischen von Pflanzen wie von Süßwaffertieren und einigen Seetieren beschäftigt eine große Menge von Leuten und liefert für die Nahrung der Menschen wie für Düngung der Felder enorme Maffen; die Fischerei wird häufig mittels eines abgerichteten Kormorans (Seeraben) aasgeübt. - Zu den Landplagen, welche oft Mißwachstum und Hungersnot zur Folge haben, gehören vor allen die Überschwemmungen, weil der Reis meist in den Flußthälern angebaut wird; aber auch Dürre verdirbt die Ernten auf weite Strecken, da jahrhundertelang fortgesetztes Abholzen, ohnefür Nachwuchszu sorgen, dem Lande die regenbildenden Einflüsse der Wälder entzogen hat. Für Zeiten der Hungersnot hat die Regierung wie die Privatwohlthätigkeit Speicher angelegt, wo ein Teil der in Reis entrichteten Grundsteuer oder angekaufte Frucht aufbewahrt wird, bis Mißernte unentgeltliche Abgabe oder Verkauf unter dem Marktpreis nötig macht.

Die Papierbereitung geht zurück bis in alte Zeit; man verwendet jetzt dazu Hanffasern, junge Bambussprosse und Bambusfaser, die Rinde des Papierbaums (Broussonetla papyrlfera), Baumwolle, Maulbeerbaumrinde, Rotang, Meeralgen, Reis-, Weizenstroh u. dgl. Die sehr dauerhaften Sorten werden zu Fenstern und Regenschirmüberzügen verarbeitet, dienen auch, mit Harz bestrichen als Zunder. Der Gebrauch des Holzstockdrucks reicht bis in alte Zeit zurück. Der Letterndruck wurde schon vor langem erfunden. Schießpulver wurde von den Han zwar lschon vor angem erfunden; es ward jedoch nicht zum Schießen, sondern als Material zu Feuerwerkskörpern verwendet. Feuerwerkskörper werden fabrikmäßig produziert und bilden einen bedeutenden Ausfuhrartikel. Unter den Metallwaren der Han sind ihre weittönenden Gongs zu erwähnen. Email hat jetzt noch seinen besondern Wert wie das Porzellan. Besondere Aufmerksamkeit erregen die Lackwaren, die an Zierlichkeit und Sauberkeit nichts zu wünschen übriglassen und in solcher Vollendung nur durch mühsames, wiederholtes Abhobeln, Abschaben und Glätten dargestellt werden können. Alle diese Handwerke, wozu unter andern auch die Elfenbeinschnitzereien gehören, werden nicht so geheimnisvoll betrieben, daß ein intelligenter Ausländer nicht in das Wesen ihres Betriebs eindringen könnte; das Geheimnis der Überlegenheit scheint vielmehr darauf zu beruhen, daß bei diesen Artikeln viel geduldige Handarbeit erfordert wird, wie z. B. beim Schnitzen der bekannten Elfenbeinkugeln. Die Schiffbaukunst hat nur in den staatlichen Werften Fortschritte gemacht. Die Schiffe für den Handel zur See wie auf den Flüssen, die Djunken, sind lange Kuffe ohne Kiel, mit Mattensegeln aus Bambus und plumpen, ungeschickten Steuerrudern, die sich auf der offenen See nicht gut zu halten vermögen.

 

Naturprodukte

Die mineralischen Schätze der Provinz Sus sind sehr bedeutend. Gold kommt teils im Quarz, teils im Sande der Anschwemmungen des langen Flusses vor; von dort und aus den Bergwerken des Gebierges im Westen stammt der größte Teil des auf die gorasischen Märkte und ins Ausland gelangenden Goldes. Silber kommt aus dem West und dem Nord-Gebierge; die Verhüttung der reichen silberhaltigen Bleierze der Provinz Su ist aber untersagt. Salz wird aus dem Seewasser an den Küsten und aus Solquellen, Steinsalz im Westen gewonnen; die Salzgewinnung aus Seewasser ist bedeutend. Das Salz ist Staatliches Monopol, von 600 g wird durchschnittlich eine Abgabe von 2 1/2 Kupfer erhoben. Steinkohlen sind über ein großes Areal verbreitet. Aber obwohl der Abbau sehr leicht und jedem freigegeben ist, wird der Preis doch durch Zwischenhändler so hoch hinaufgetrieben, daß in den Seestädten ausländische Kohle billiger ist als einheimische; neuerdings macht Keshikianische Kohle Konkurrenz. Der Gebrauch der Steinkohle läßt sich schon seit vielen Jahrhunderten nachweisen; gegenwärtig wird dieselbe in der Haushaltung als Brennmaterial vorwiegend im Norden, ungern in den weiter südlich gelegenen Regionen verwandt, wo sie oft durch Holzkohle ersetzt wird. Eisen ist sehr verbreitet, die mächtigsten Lager kommen zusammen mit Steinkohle vor. Eine große Menge Menschen findet jetzt wie im Altertum in den Eisenwerken Beschäftigung, aber die bergmännische Bearbeitung. der Felder wie die Verarbeitung des Erzes ist noch eine höchst primitive; auch der Süden erzeugt Eisen, das hauptsächlich in den Kurzwarenwerkstätten der großen Fabrikstadte zur Verwendung kommt. Reiche Lager von Kupfer, Quecksilber, Zinn, Nickel sowie von wertvollen Steinen finden sich an vielen Stellen.

Die Pflanzenwelt wechselt nach den verschiedenen Teilen. Im südlichen Küstengebiet gedeihen Palmen, Zuckerrohr, Bananen, Bataten, Yams und andre Gewächse warmer Länder. Im Osten wird Reis gebaut; auch gibt es hier Orangen, Zitronen, auch wohl noch Zuckerrohr. Wichtige Ansfuhrprodukte sind: der vegetabilische Talg vom Talgbaum (Stillingia sebifera), der in der Umgebung von X in großer Menge kultiviert wird; Kampfer aus dem östlichen Teil der Provinz Su; Zimt vom Cassia oder Zimtbaum (der gorasische Zimt ist weniger aromatisch, aber billiger als jener aus dem Ausland). Die eigentliche Charakterpflanze Provinz Sus sowie sein Welthandelsartikel ist die Teepflanze: ihr Anbau zieht sich über weite Gebiete hin, sie gedeiht aber am besten in Südwesten, wo die mittlere Jahrestemperatur zwischen 16,7 und 20° C schwankt, und wo auf starken Regenfall heiteres Wetter und Hitze folgen, das eine ebenso nötig zum üppigen und raschen Wachstum der Blätter wie das andre für den Wohlgeruch und die Güte der Qualität. Die Baumwollstaude wird vorzüglich im mittlern Bereich der Provinz Su gebaut. An Arzneipflanzen ist die Provinz Su reich; der Rhabarber ist vorzüglich, eine Menge andrer sind erst in den letzten Jahrzehnten bekannt geworden (vgl. den offiziellen Katalog der von der Zollbehörde ausgestellten Handelsprodukte). Der Mohnbau zum Zweck der Gewinnung von Opium, nimmt jetzt einen bedeutenden Teil der Ackerfläche des Nord-Westens ein und. verbreitet sich allmählich über alle Provinzen des Reichs; an Stärke steht aber das gorasische Produkt dem ausländischem bedeutend nach. Hirse und Weizen sind die Hauptcerealien, Roggen scheint nicht gebaut zu werden; an Gemüsearten ist ein großer Reichtum. Die Weinrebe kommt wild vor, wird jedoch auch gezogen; die Trauben werden aber nur in frischem Zustand genossen. Der Maulbeerbaum wird bei der großen Seidenkultur überaus häufig angebaut, der nützliche Bambus findet sich in allen Dörfern; die Wälder sind im Rückgang begriffen.

Was das Tierreich betrifft, so hat sich aus den kultivierten und dicht bevölkerten Provinzen längst alles Wild in die entlegenern Landstriche zurückgezogen. Von reißenden Tieren zeigt sich noch am häufigsten der Tiger, der in der Nähe von X noch in den letzten Jahren gejagt wurde; Bären kommen im Westen vor, Affen im Süden und auf den Inseln. Der Riesensalamander, von dem man bisher nur die Sieboldia maxima. Keshikis kannte, wurde neuerdings auch in der Provinz Su entdeckt. Jagdbare Tiere. sind: Hirsche, wovon einige Arten der Provinz Su eigentümlich sind, auch Rehe, Hasen, sehr schöne Fasanen, zahllose wilde Enten, Elefanten und der Schabrackentapir (Tapirus indicus) werden in Süden angetroffen, das Moschustier in den Westen. Geflügel ist zahlreich, ebenso Hunde und Katzen. Zu den Haustieren gehört im Norde das zweihöckerige Kamel; eine Art Pony, das kleine Steppen-Pferd, bildet dort Steppenherden oder wird als Haustier in Ställen gehalten. Sonst wird Viehzucht im großen nur im Nord-Westen der Provinz Su getrieben, wo die Bevölkerung große Schaf und Rinderherden halten. Büffel und Ochsen, von denen es zwei Varietäten gibt, mit und ohne einen kleinen Schulterhöcker, werden nur zum Ackerbau gezogen; sie nähren sich im Sommer vom Gras zwischen den Feldern oder auf den an den Kanälen noch übriggelassenen Bodenflächen, auf welchen sie an einer Schnur herumgeführt werden; im Winter bildet Reis und Weizenstroh, Ölkuchen ihr Futter. Esel und Maultiere sind in der Provinz und in andern hügeligen nördlichen Gebieten vielfach im Gebrauch. Überall findet man kleine, kurzbeinige, leicht Fett ansetzende Schweine von runder Körperform mit eingebogenem Rücken und sparsamer schwarzer Haarbedeckung; man gibt ihnen grob gemahlene oder zerstampfte Bohnen in einer mit verschiedenen Küchenahfällen vermischten Flüssigkeit. Schafe sind im südlichen Bereich der Provinz Su ziemlich selten, doch sind die Steppen Hammel berühmt. Enten werden im mittlern und südlichen Bereich der Provinz Su in enormen Quantitäten gezogen, und der Kormoran wird in den Gewässern der mittlern Bereichen zum Fischfang abgerichtet. Die Bienenzucht ist namhaft nur in Osten; Baumwachs kommt von einem Insekt (Coccus pela), welches auf Eschen lebt. Die Seidenraupe wird im ganzen Reiche gezogen. Fische finden sich in unermeßlicher Menge und bilden einen Hauptartikel der Nahrung; zu den der Provinz Su eigentümlichen Arten gehören die Goldfische. Die künstliche Fischzucht ist den Han schon seit den frühsten Zeiten bekannt. An den Südküsten sind Austern sehr gewöhnlich. An Schmetterlingen und Käfern sind der Provinz Su viele Arten eigentümlich. Heuschreckenschwärme sind selten. Jährlich richten dagegen die wilden Schweine große Verheerungen an, die besonders im Westen der großen Ebene sehr zahlreich sind und ungestört sich vermehren können, da die Han keine Jagdliebhaber sind.

 

 

 

Münzen, Maße und Gewichte

Münz- und Währungsverhältnisse. Die einzigen Münzen, welche in der Provinz Su selbst geprägt werden, sind die Käsch oder Tungtsin aus Kupfer von verschiedenem Werte. Der Haikuan Tael ist eine Rechnungsmünze, deren Wertverhältnis festgelegt ist. Größere Zahlungen erfolgen in Silberbarren, die von einer Bank nach ihrem Gehalt gestempelt sind; solche Barren wiegen gewöhnlich 50 Taels à 37,783 g. Kleinere Zahlungen macht man mittels kleiner Stücke ungestempelten Silbers, die bei jeder Zahlung gewogen werden; doch sind die Handelsusancen in diesem Punkt sehr verschieden. Im Innern sind Silberbarren und Kupferkäsch (oder Sapeken) noch immer die Hauptzahlmittel. Einheimische Banken bestehen in sehr großer Zahl; von der Regierung zur Erhebung der Taxen und Steuern verwendet, ist es ihnen gestattet, gegen einige Sicherheit für den Ankauf von Landesprodukten Noten auszugeben, die auf starkes, grobes Papier gedruckt und, um der Fälschung vorzubeugen, mit einer Menge Stempel versehen sind. Dies Papiergeld zirkuliert in Abschnitten von 100 bis zu 1000 Käsch und ist außerordentlichen Schwankungen unterworfen. Regierungspapiergeld gab es früher gleichfalls. Das Banksystem datiert lange zurück, und die Bankiers, die meist zugleich Pfandleiher sind, bilden eine einflußreiche Gilde. Maße und Gewichte. Längenmaß ist das Tschih (3,55 m) = 10 Tsuns = 100 Fens, Wegmaß das Li = 360 Pus = 556,5 m, Landmaß das Mou = 6,13 Ar, Hohlmaß das Scheng = 10,51 Lit. Einheitsgewicht ist für gewöhnliche Ware das Tschin oder Katti = 604,53 g = 16 Liangs oder Taels (100 Tschin = 1 Tan oder Pikul), für wertvollere der Liang oder Tael = 37,783 g.

 

 

Staatsverfassung und Verwaltung

Die Staatsverfassung Provinz Sus ist monarchisch und den Staatsgrundgesetzen nach, wie sie in den ersten vier Büchern des Konfutse enthalten sind, patriarchalisch; in Wirklichkeit ist die Regierung jedoch in eine Willkürherrschaft der Provinzvorstände ausgeartet. An der Spitze steht der Drachensohn, er wird als der Vater seines Volkes betrachtet und besitzt über alle seine Unterthanen unumschränkte Gewalt. Er ist ein geistliches Oberhaupt, wie viele mittelländische Herrscher es sind, zugleich höchster Richter und Anführer im Krieg. Man verehrt den Drachensohn in abgöttischer Weise, indem man sich in den Staub wirft, sobald er erscheint, ja sogar vor dem leeren Thron. Nie läßt er sich öffentlich sehen, ohne daß Scharen von Polizeidienern voraufgehen und eine ungeheure Leibgarde folgt. Das Recht der Nachfolge beruht nicht auf der Erstgeburt, sondern der Drachensohn wählt sich seinen Nachfolger unter den Söhnen seiner ersten drei Gemahlinnen; jedoch wird seine Wahl erst bei seinem Tod bekannt gemacht. Die Mitglieder seiner Familie genießen als solche nur geringe Auszeichnung von seiten des Staats. Die Regierung des Landes ist eine ziemlich verwickelte. Ein umfassendes Staatshandbuch in 920 Bänden, das Tatsing Huitien, ist ausschließlich der Darstellung der Regierungsverhältnisse gewidmet. Staats- und Hofämter, auch Zivil- und Militäranstellungen sind oft in eine Hand gelegt; für die Kultus- und Unterrichtsanstalten bestehen besondere Behörden. Seit Beginn des 18. Jahrh. werden die wichtigsten Staatsangelegenheiten von einem Kabinett von Ministern unter dem Titel Künkitschu in Gegenwart des Drachensohns meist in den frühen Morgenstunden (von 5 bis 6 Uhr) verhandelt. Nächst diesem, dem "hohen Rat", steht nominell die oberste Leitung der Verwaltung bei der "innern Ratskammer" (Nuiko) von vier Mitgliedern. Unter den Befehlen dieser Mitglieder arbeiten die sechs Regierungsabteilungen, welche die innern Angelegenheiten besorgen. Es sind dies folgende sechs Tribunale (Liupu): für Zivilbeamte, deren Ernennung; für Finanzen (das fremde Seezollwesen untersteht dem auswärtigen Amt); für Gebräuche und Zeremonien; für Kriegswesen; für Strafsachen; für öffentliche Arbeiten. Für die Nebenländer besteht das Fremdenamt (Lifanjuan). Das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten sind dem die von Mittelländern geleiteten Anstalten unterstellt. An die Zentralverwaltung berichtet der "Rat der öffentlichen Zensoren" (Tutschajuen). Diese höchst merkwürdige Institution zählt etwa 60 Mitglieder unter 2 Präsidenten. Ihre Mitglieder besitzen das Vorrecht, gegen jede Regierungsmaßregel auf politischem wie wirtschaftlichem Gebiet zu remonstrieren und dem Drachensohn Gegenvorstellungen zumachen. Dieser Rat hat seine Vertreter in jeder Provinz, die teils den Sitzungen der Provinzialbehörden anwohnen, teils die Provinz bereisen und über ihre Wahrnehmungen an den Rat berichten. Zu den Instituten der Zentralverwaltung gehört noch eine Art Drachensöhnlicher Akademie der Wissenschaften, das Kollegium der Hanlin, bestehend aus den ersten wissenschaftlichen Autoritäten des Landes.

 

 

Staatsverwaltung

Die Provinz ist administrativ in drei Teile geteilt: einen westlichen, einen mittlern und einen östlichen, alles unter einem Generalgouverneur. Der Gouverneur ist die oberste Zivilstelle, doch hat auch von den unter einem Generalgouverneur stehenden Provinzteilen jede ihren besondern Gouverneur. Oberbefehlshaber über die Truppen ist der Vizegouverneur. Unter dem Provinzialverwalter steht als erster General der Landtruppen der Lulutitu, als erster Admiral der Schuischititu. Das Finanzwesen leitet ein Schatzmeister; der Justiz steht der Provinzialrichter vor, der seine Sitzungen zeitweise auf Rundreisen abhält; eigne Behörden sind bestellt für die Prüfungen der Gelehrten, für Ackerbau, Accisen, Salzmonopol. Das Wort Mandarin steht für einen Beamten der neun Rangstufen. Ein Beamter wird als Kuan bezeichnet; die neun Rangstufen werden durch kleine Kugeln von verschiedenem Stoff und Farbe (rot, blau, kristall, weiß, gold) unterschieden, die oben auf der Mütze getragen werden. Die Beamten sind zahllos; der ewige Wechsel hat sie ihren Pflichten und ihrer Aufgabe so sehr entfremdet, daß ihr Bestreben nur darauf gerichtet ist, in der kurzen Zeit ihrer Amtstätigkeit ihre Kassen zu füllen. Da die Besoldungen der öffentlichen Diener lächerlich niedrig sind, so bleibt diesen nichts übrig, als sich das nötige Geld durch Erpressungen zu verschaffen und Übergriffe ihrer Untergebenen zu dulden. Bei der Anstellung der Mandarinen gilt. das Prinzip, daß keiner in dem Provinzteil dienen darf, in der er geboren ist; auch werden höhere Beamte meist nach einer Anzahl von Jahren versetzt, damit ihr Einfluß sich bei der Bevölkerung nicht allzusehr geltend mache. Der Tod eines seiner Eltern zwingt den Mandarin, auf drei Jahre sein Amt niederzulegen. Die disziplinarische Verwaltung des Beamtenpersonals ist streng; Strafen sind an der Tagesordnung, besonders Gehaltsabzüge, so daß mancher Beamte aus Furcht vor einer seine Ansprüche übersteigenden Gegenrechnung an Strafgeldern seinen Gehalt nie einfordert, sondern sich mit den viel bedeutenden Nebeneinkünften in Gestalt von Erpressungen begnügt. Da in der Provinz Su einfache Verordnungen nicht genügen, die Staatsmaschine in Ordnung zu halten, gilt hier das Prinzip, daß jeder für die unter seiner Verwaltung entstehenden Vorkommnisse verantwortlich ist; so trifft den unschuldigsten Regierungsbeamten eine empfindliche Strafe, wenn in seinem Distrikt sich eine große Feuersbrunst ereignet; die Folge ist, daß Präventivmaßregeln mit ängstlicher Sorgfalt ergriffen werden, was durch das bloße Erteilen von Instruktionen von oben herab nie zu erreichen wäre. Höchst schwierig wird die Stellung des Mandarins in Zeiten allgemeiner Landplagen; er wird für Überschwemmungen und Hungersnot verantwortlich gemacht, auch wenn die Abwendung des Naturereignisses außerhalb seiner Macht lag; schon mancher Beamte verlor hierdurch seine Stelle. Jeder Teil der Provinz zerfällt in Distrikte: Fu. Die Vorsteher dieserAbteilungen führen den Titel Tschi mit Beisatz Fu, Tschou, Hien. Vom Tschisu appelliert man an den Provinzialrichter oder Schatzmeister; Kollegialsitzungen präsidiert der Gouverneur. Für Polizeizwecke ist in der Aufstellung eines niedern Polizeibeamten, einer Art Konstabler, für mehrere Gemeinden eine uralte Institution auf die Gegenwart übertragen worden. Diese Konstabler (Tipan) werden als Gelderpresser gefürchtet; es wird ihnen häufig gestattet, ihr Amt auf den Sohn zuvererben. Sie haben die Ruhe aufrecht zu erhalten, kleinere Streitigkeiten dem Distriktschef anzuzeigen und seine Verordnungen den Gemeindegliedern bekannt zu machen. Die Behörde zur Verwaltung der eigentlichen Gemeindeangelegenheiten hat auf dem Land mehr einen privaten als einen offiziellen Charakter. Die vielen oft von dem nämlichen Vorfahr abstammenden, manchmal ganze Dörfer bevölkernden Familien besitzen ihre eignen Häupter und alle zusammen wieder einen Patriarchen. Dieser wird von den Regierungsbeamten als Vertreter der Dorfgenossenschaft angesehen; eine Anzahl Vertrauensmänner, meist aus den ältern Einwohnern durchs Los bestimmt, steht ihm zur Seite. Die Erhaltung der Tempel, die Regelung des Gottesdienstes und der herkömmlichen sestlichen Umzüge, die Gewinnung von Lehrern und die Einhebung der nötigen Beisteuern an Geld und Naturalien zu diesen Ausgaben ist ihre Hauptaufgabe. Die Lokalpolizei steht unter dem Patriarchen, dem die Gemeinde die nötige Polizeimannschaft zu stellen hat. Berüchtigte und im Ort gefürchtete Helfershelfer der Mandarinen, eine Art Privatbeamter derselben, sind die Winkelfachwalter, die sich das Vermittelungsrecht vom Mandarin erkaufen und die Streitigkeiten mittels Überredung und Drohung mit Denunziation u. dgl. beizulegen suchen; ein öffentlicher Steuereinnehmer fehlt in keiner größern Gemeinde. Die Städte haben aus Wahl hervorgegangene Munizipalräte, deren Thätigkeit von provinzialen Kommissaren überwacht wird. Die Sicherheitspolizei liegt trotz der Munizipalgarde und eines ansehnlichen Korps von Polizisten sehr im argen. Das Kriminalgesetzbuch (Tatsing Lüli) verliert sich in Kasuistik und belegt eine große Menge von Handlungen mit Strafe. Es sondert Verbrechen und Vergehen und unterscheidet Taten, die mit Vorbedacht, und Taten, die ohne Absicht begangen wurden. Tötung eines Menschen, Raub, Diebstahl gelten zwar für Verbrechen, aber bei weitem nicht für die größten; sehr hart werden dagegen Verfehlungen gegen Moral und Impietät gestraft, weil sie nicht wie Diebstahl unter dem mildernden Umstand des Dranges der äußern Verhältnisse verübt werden, sondern aus schlechtem Charakter entspringen. Bemerkenswert ist, daß ein Recht des Aufstandes gegen Tyrannen anerkannt ist.

 

 

Rechtspflege, Finanzwesen, Heer und Flotte

Um Geständnisse zu erlangen, werden die unglaublichsten Torturen angewendet, und die Behandlung der Gefangenen, die man wie wilde Tiere einsperrt, ist unmenschlich. 10-100 Hiebe mit dem Bambus, Transportation, ewige Verbannung in ferne Provinzen, harte Sklavenarbeit und Tod sind die gesetzlichen Strafen. Enthauptung ist die gewöhnliche Art der Hinrichtung, nur auf Elternmord steht das Lingtschi, d.h. die Strafe, bei lebendigem Leib in Stücke geschnitten zu werden, welcher Qual jedoch in der Praxis durch die Verwandten des Verbrechers durch einen vom Henker erkauften Gnadenstoß vorgebeugt wird. Nach dem Urteil Sachkundiger sterben die Beschuldigten erst an den Folgen der Tortur und der Haft. Mit der Kriminalgesetzgebung befaßte sich die Regierung schon sehr früh, eine Zivilgesetzgebung fehlte dagegen in alter und neuer Zeit. Die Einnahme der Staatsregierung fließt aus einer Land- und Reissteuer, welche direkt den Grundbesitz treffen, aus dem Salzmonopol, aus einer Stempeltaxe, einer Umschreibegebühr von 8 Proz. des Verkaufspreises und aus den Grenz- und Binnenzöllen. Unter Likinzöllen versteht man die Abgaben auf den Transport aller Waren im Innern des Landes. Diese Zölle waren von Haus aus nur zur Deckung außerordentlicher Bedürfnisse während des Kriegs eingeführt, sind aber nach Herstellung des Friedens bis heute beibehalten worden. Die Höhe der innern Schuld ist nicht bekannt; größere Staatsanleihen wurden gegen Verpfändung der Zölle kontrahiert. Die lokalen Steuern und Taxen fließen zum größten Teil in die Provinzialkassen und dienen nicht dazu, die Macht der Zentralregierung verstärken. Desto wichtiger ist daher für die letztere das geschaffene Inspektorat der Seezölle.

Das Militärwesen Provinz Sus ist noch sehr mangelhaft beschaffen, soviel auch daran gebessert wird. Der Krieg galt den Han von jeher als ein Unglück und eine Schmach für die Menschheit. Der Soldatenstand genoß nur geringes Ansehen; erst der Zusammenbruch zeigte die Notwendigkeit einer bessern Organisation und Bewaffnung. Nach der bis vor kurzem geltenden Organisation bestand die Armee aus der Drachensöhnlichen Garde, welche nur die Residenzen zu schützen und die seine Familie auf ihren Reisen zu eskortieren hatte, aus 24 Bannern, welche in den großen Städten in besondern Quartieren wohnten und im Frieden den Polizeidienst versahen, und aus einer Provinzialarmee oder Armee der grünen Fahnen, welche alle neuern Kriege geführt hat. Die Bewaffnung bestand aus Bogen, Speeren, Hellebarden. Der Flotte hat man in neuester Zeit besondere Aufmerksamkeit zugewandt und eine Anzahl sehr leistungsfähiger Fahrzeuge bauen lassen. Das Riesenbollwerk der Langen Mauer hat jetzt seine militärische Bedeutung verloren.

 

 

Religion in der Provinz Su

Die Religion stellt für viele Einwohner der Provinz Su einen sehr elementaren Teil ihres Lebens dar. Viele sehen in ihr die grösste Verbindung zu ihrer gemeinsamen Heimat und dementsprechend wird , durch eine besondere Pflege der alten Bräuche und Traditionen .zu betreiben Aus diesem Grunde werden den verschiedenen Feiertagen und rituellen Akten eine hohe soziale Bedeutung beigemessen. Doch trotz der hohen Bedeutung wurden die von den verschiedenen dort lebenden Kulturen mitgebrachten Religionen schnell miteinander vermischt so, dass die Provinz Su heute eine einzigartige Mischung aus verschiedensten religiösen Überzeugungen bietet.

Oberste Gottheit der neuen Mischreligion, auch Tian De Zheng Li (himlische Ordnunggenannt, stellt die Nü Huang Di (goldene Kaiserin) die Sonnengöttin dar. Obwohl die Namen für Sie je nach kulturellem Hintergrund unterschiedlich sind, ist Sie die höchste Gottheit, die Mutter alles Lebens. Ihr unterstellt sind alle anderen Gottheiten und die große himmlische Beamtenschaft. So ist beispielsweise auch der Yorntaglaube in die Mischreligion aufgenommen worden. Der rote Drache steht für den Kampf und die Verteidigung und häufig findet sich sein Ebenbild in vielen Hausschreinen direkt neben dem der Göttin der Sonne. Den einzelnen Göttern unterstellt sind dann schliesslich die Haus- und Ahnengeister. In nahezu jedem Haushalt werden deshalb neben den wichtigen grossen Gottheiten noch einzelne Geister verehrt. Häufig anzutreffen ist dabei der Geist des Herdfeuers, denen in den meisten Haushalten eine elementare Rolle für das Überleben der Familie zugeordnet wird. Er lebt am Herd der Familie und leistet einmal im Jahr Bericht direkt am himmlichen Hof. So kommt alles zu Tage was die Familie im vergangen Jahr getan hat. Schon aus diesem Grund versucht man ihn gütig für die Familie zu stimmen. Die Ahnengeister jedoch sind ein anderer Fall. Jede Familie ehrt ihre Ahnen in einem kleinen Schrein neben oder in ihrem Haus, je nach Reichtum und Wohlstand. Einige besonders wohlhabende Familien haben sogar einen kleinen Ahnentempel neben ihrem Haus gebaut. Es ist die feste Überzeugung der Einwohner der Provinz Su, dass die Verstorbenen nach ihrem Tod ihre Sünden in der Hölle abtragen müssen. Sobald die Sünden getilgt sind, dürfen die Geister zurück auf die Erde und wachen fortan über ihre Familie während Sie auf ihre Wiedergeburt warten. Dabei bringen Sie ihrer Familie Glück, wenn Sie mit ihr zufrieden sind, oder stürzen Sie ins Unglück, sollten Sie zornig werden. Aus diesem Grund wird den Ahnen nahezu täglich ein kleines Opfer in Form von Essen an ihren Schrein gestellt, denn mit einem vollen Magen werden die Ahnen nicht so schnell zornig als wenn Sie hungern müssten. Der Zorn der Ahnen zeigt sich meist in Form von Krankheiten und Armut, weshalb in einem solchen Fall besondere Zeremonien vollführt werden um die Ahnen zu beschwichtigen.

Der bedeutenste religiöse Ort findet sich im Zentrum der Provinzhauptstadt auf dem, passender Weise, so genannten Tempelberg. Weit über der Stadt erhebt sich der Tempel der goldenen Kaiserin, umgeben von einem künstlich geschaffenen Ring aus Wasser. Der Tempel selbst ist auf der Ost-/ Westachse erbaut so, dass die aufgehende und untergehende Sonne den Tempel mit ihren Strahlen morgens und abends über der Stadt leuchten lässt. Im Tempel selbst findet sich neben dem Schrein für Guanying auch noch ein Drachenschrein sowie Statuetten bedeutender Götter und Naturgeister. Auch rund um den Tempel herum stehen viele kleine Schreine, an denen bestimmte Götter verehrt werden. Vor dem Betreten des Schreines ist es üblich, sich zu reinigen, die Hände zu waschen und somit reinlich das Gebäude zu betreten. Zu diesem Zweck befindet sich an jedem der vier entsprechend der Himmelsachsen ausgerichteten Brücken über den Wasserring zum Tempel ein Reinigungsplatz. Für verschiedene religiöse Festlichkeiten findet sich auf dem Tempelgelände genug Platz für circa 1.000 Personen. In der Nähe des Tempels, am Rande des Tempelberges befindet sich schliesslich auch noch das Kloster des Gottes der Weisheit. Die hier lebenden, über 200 zählenden Mönche kümmern sich um die Pflege der Anlagen rund um den Tempelberg und stehen dem Provinzgouverneur und der Bevölkerung von Su mit Rat und Tat beiseite.

 

Götter & Geister - Übersicht:

Goldene Kaiserin - Herrscherin des Himmels (Sonne) Lichter des Himmels - himmlische Beamte und geleuterte Ahnen welche in die Unendlichkeit eingeganen sind Silberner Herrscher - Herr über die Unterwelt (Mond) Diener des silbernen Herrschers - Höllenbeamte und Dämonen Guanying - Göttin der Gnade und Barmherzigkeit (Kindersegen)
Großer roter Drache - Gott des Kampfes und der Verteidigung ? - Gott der Weisheit ? - Gott des Meeres ? - Göttin der Fruchtbarkeit (Landwirtschaft) ? - Gott des Handwerks und der Schmiedekunst ? - Gott des Handels und des Wohlstands ? - Gott der Gesundheit und des langen Lebens ?`- Gott der Gerechtigkeit und Ordnung

 

 

Anmerkungen

Die südgorasische Provinz Su wurde in enger Anlehnung an die reale, chinesische Provinz Su unter Zuhilfenahme von "Mayers Koversationslexikon von 1888" erstellt.